prepaid-karte-vergleich.de Ratgeber eCall System

Was ist das eCall-System?

Emergency Call“, kurz eCall, ist ein automatisches Notrufsystem für Autos. Es gehört zu der eSafety-Kampagne der EU-Kommission und ist seit dem 31.3.2018 Pflicht in allen Neufahrzeugen. Die Fahrzeuge werden mit elektronischen Sensoren und einer SIM-Karte ausgestattet, über die nach einem Unfall automatisch ein Notruf gesendet wird.

Wann wird eCall Pflicht?

bis 01.10.2017
Fertigstellung der Infrastruktur
ab 31.03.2018

Ausstattung aller Neufahrzeuge verpflichtend

ab dem 31.03.2018 werden alle Neufahrzeuge mit dem neuen eCall-System ausgestattet
Erste Ansätze für ein länderübergreifendes Notruf-System wurden in der EU-Kommission bereits 2001 besprochen. 2015 wurde dann der Gestzesentwurf festgelegt, der alle Fahrzeughersteller zu dem Einbau verpflichtet. Die Infrastruktur wurde bis zum 1. Oktober 2017 fertiggestellt und seit dem 31. März 2018 werden alle Neufahrzeuge mit dem System ausgestattet.

Welchen Zweck verfolgt das eCall-System?

Im Zentrum der eSafety-Kampanie steht die Verkehrssicherheit. Durch die Notruf-Funktion eCall sollen in Zukunft Rettungsmaßnahmen schneller eingeleitet, und dadurch die Anzahl der Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr drastisch reduziert werden. Besonders in ländlichen Regionen erhofft sich die EU-Kommission eine Prozessoptimierung der Erstversorgung um mehr als 50%, in städtischer Umgebung um etwa 40%.

Für wen ist das eCall-System verpflichtend?

Die eCall-Funktion soll in allen neuen PKWs und leichteren Nutzfahrzeugen in der Europäischen Union eingebaut werden. Eine Aufrüstung älterer Fahrzeuge ist nicht vorgeschrieben, grundsätzlich aber möglich (natürlich auf Wunsch und Kosten des Fahrzeugshalters).



Hier gibt es die vollständige Verordung des Europäischen Parlaments

Was kostet eCall?

112 eCall ist keine Black Box. Es erfasst nicht ständig die Position des Fahrzeugs, es erfasst nur wenige Daten zur Bestimmung der Position und Richtung des Fahrzeugs kurz vor dem Unfall und diese Daten werden nur bei einem schweren Unfall an die Notrufzentralen übermittelt.

Einmalige Kosten

Die einmaligen Kosten, die den Fahrzeugherstellern durch die Komponenten und den Einbau in Neuwagen entstehen, gibt die Europäische Kommission mit unter 100 € pro Fahrzeug an. Auf längere Sicht rechnet die Kommission mit weiter sinkenden Kosten für die Hersteller durch das eCall-System.

Laufende Kosten

Durch das eCall-System und dessen SIM-Karte entstehen dem Fahrzeughalter keine laufenden Kosten. Ein Verbindungsaufbau kommt nur im Falle eines Unfalls zustande. Die Verbindung zu der Notrufzentrale ist wie immer kostenlos.

Funktionsweise des eCall-Systems?

Im Falle eines Unfalls wird mittels eCall ein Notruf an die nächstgelegene (auch internationale) Rettungsstation gesendet. Dies geschieht entweder automatisch über das System oder manuell über die eingebaute SOS-Taste. Daraufhin kommt es zum Aufbau einer Sprachverbindung zwischen den Fahrzeuginsassen und der Notrufzentrale. Die integrierte SIM-Karte übermittelt währenddessen alle notwendigen Unfalldaten per GSM direkt an die Rettungsleitstelle. Durch die Auswertung der Sensorendaten (wie z.B. das Auslösen der Airbags) und den Informationen aus der Fahrerkabine können die Rettungkräfte genauer abgeschätzen, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen.

Welche Ausstattung ist für das eCall-System nötig?

Um die Funktionsfähigkeit zu gewährleisten, benötigt ein Fahrzeug mit eCall
  • eine SIM-Karte
  • ein Steuergerät
  • ein GSM-Modul (oder zusätzlich ein UMTS-Modul)
  • eine Antenne
  • und ein GPS-, Galileo und/oder Glonass-Modul

An wen und wie werden die Daten übertragen?

Die Übermittlung der Unfalldaten erfolgt über das eingebaute GSM-Modul mit der internationalen Notrufnummer 112 an die nächste Notrufzentrale. Dazu wird immer eine Sprachverbindung hergestellt, falls Unfallopfer noch kommunizieren können oder Augenzeugen Kontakt mit dem Rettungsdienst aufnehmen wollen. Bei Sprachunfähigkeit werden zumindest die Sensordaten übermittelt.

Welche Daten werden übermittelt?

eCall überträgt in einem minimalen Datensatz stets:
  • den Unfallzeitpunkt
  • die exakten Koordinaten des Fahrzeugs
  • die Fahrtrichtung (besonders wichtig bei Autobahn-Unfällen)
  • die Fahrzeug-ID
  • die Service-Provider-ID
  • und den eCall-Qualifier
Letzterer zeigt an, ob der Notruf manuell ausgelöst oder automatisch aktiviert wurde. Darüber hinaus können (je nach verbauten Sensoren) Informationen z.B. über die Insassenanzahl, die Schwere des Unfalls oder darüber, ob Sicherheitsgurte angelegt wurden oder nicht, übermittelt werden.

Wie verhält es sich mit dem Datenschutz?

Laut der EU-Verordnung soll eCall ausschließlich Unfalldaten speichern und die Notrufzentralen diese nur für die Rettungsmaßnahmen verwenden. Es ist vorgesehen, dass die Ortungsdaten unmittelbar gelöscht werden sollen, sobald die Rettungsmaßnahmen abgeschlossen wurden. Wie es sich bei der SIM-Karten-Nutzung für Zusatz-Leistungen (wie z.B. private Abschleppdienste) verhalten wird, ist schwer abzusehen. Zumindest Versicherungsunternehmen haben schon Interesse an Daten über das Fahrverhalten bekundet.

Welche Hersteller bieten das System an?

Folgende Hersteller bieten derzeit solche Systeme an:

FAQs

Sind durch die verbaute Technik Zusatz-Funktionen möglich?

Ja, die SIM-Karte eröffnet dem Besitzer ebenfalls die Option, bestimmte Extras und Services (z.B. Telematikdienste) nutzen zu können. Diese sind in der Regel kostenpflichtig und müssen über den Netz-Provider abgerechnet werden.

Muss für die eCall-Nutzung ein Tarif vorhanden sein?

Nein, die Verwendung der SIM-Karte für eCall ist nicht an einen Mobilfunktarif gebunden. Lediglich die Nutzung weiterer Telematikdienste würde einen bestehenden Tarif voraussetzen.

Ist die Verwendung des eCall-Systems netzgebunden?

Nein, bei einem Notruf wählt sich das eCall-System europaweit automatisch in irgendein verfübares Mobilfunknetze ein.

Müssen für die Verwendung des eCall-Systems Gebühren gezahlt werden?

Nein, eCall ist ein kostenloser Service, der jedem ermöglicht werden soll. Außerdem gehört er zu den „schlafenden Systemen“, der erst im Notfall aktiv wird und darum keine stetigen Kosten verursacht. Erst wenn Zusatz-Leistungen gebucht werden sollten, können Kosten anfallen.

Werden durch eCall Bewegungsprofile gespeichert?

Das Konzept sieht keine regelmäßigen Aktivitäten vor. Erst im Falle einer Notsituation werden Daten übermittelt. eCall untersteht nicht der Telekommunikations-Überwachungsverordnung.

Wer trägt die Kosten für die eCall-Funktion in Autos?

Bezüglich der Kostenübernahme lassen sich bisher keine klaren Regelungen finden. Es wird jedoch darüber diskutiert, den Einbau eines eCall-Systems sowie dessen Nutzung über einen Pauschalbetrag auf die Anschaffungskosten umzulegen. Somit könnte sich die Sicherheits-Funktion auf den Neuwagen-Preis auswirken.

Gilt eine Nachrüstungspflicht für ältere Fahrzeuge?

Nein, die Systeme werden nur bei der Produktion von Neuwagen verpflichtend sein. Auf Wunsch können Sie aber nachträglich ein eCall-System einbauen lassen. Hierfür müssen Sie allerdings die Kosten tragen.

Lässt sich der eCall auch im Ausland anwenden?

Ja, die neue Sicherheitstechnik sieht vor, eine länderübergreifende Verfügbarkeit für eCalls bereitzustellen, damit Autofahrer von überall einen Notruf entsenden können.

Ist eine gewöhnliche SIM-Karte ebenfalls geeignet?

Nein, es sind ausschließlich spezielle eSIM-Karten kompatibel.

Kann mit eCall auch telefoniert werden?

Nein, insofern es sich um die Standard-Ausstattung des eCall-Systems handelt, enthält diese lediglich eine Notruf-Funktion. Das System kann aber mit einer weiteren SIM-Karte ausgestattet werden, über die weitere Dienste möglich sind. Über eine solche Erweiterung wäre Telefonie möglich.

Kann die SIM-Karte selbstständig gewechselt werden?

Für das eCall-System kommt eine embedded SIM zum Einsatz, auch eSIM genannt. Sie wird ab Werk, fest in das System eingebaut und lässt sich nicht eigenständig auswechseln.

Wie gefällt dir die Seite?

eCall System
Bewertung 4.5/5 basierend auf 283 Abstimmungen
Eigene Erfahrung abgeben